
Direkt an der Straße zwischen Rainau und Schwabsberg liegt unser Limesturm.
Er zeigt auf, wo vor knapp 2.000 Jahren die Grenze zwischen dem römischen Kaiserreich und den germanischen Stämmen verlief.
Der Turm, den Ihr heute schon von weitem sehen könnt, ist eine Rekonstruktion. Von hier aus konnten die römischen Soldaten die Landschaft überblicken, so wie es heute noch von dieser Stelle aus möglich ist.
Der rekonstruierte Turm steht etwas versetzt zum orginalen Turm. Wo genau dieser stand, ist im angrenzenden Wald markiert. Dort findet Ihr auch Mauerreste, einschließlich eines Stücks der „Teufelsmauer“, die so schon im Mittelalter genannt wurde. Diese ist übrigens ebenfalls eine Rekonstruktion.
(Als unser Projektteam den Limesturm besuchte, fühlte Adam Ditchburn sich sofort an die Mauerreste der römischen Stadt Verulamium im Verulamium Park in St Albans, Großbritannien erinnert.)
Wenn Ihr genau hinseht, könnt Ihr im Wald auch noch Reste des Limes als Erhebung im Gelände erahnen.
Entlang des Limes wurden etwa 900 Türme wie unser Limesturm errichtet. Dabei spielte die freie Sicht zu den anderen Türmen eine wichtige Rolle. Wie hier bei Rainau wurden sie deshalb in der Regel auf Anhöhen gebaut. In einem Waldgebiet schlug man dafür auch Schneisen. Der Abstand zwischen zwei Türmen variierte, es waren irgendwo zwischen 100 und 500 Metern, je nach den landschaftlichen Gegebenheiten.
Die Soldaten, die Wache hielten, kommunizierten vor allem durch Lichtzeichen miteinander und mit dem nächstgelegenen Kastell. Für unseren Wachturm war das das Kastell am heutigen Bucher Stausee. Vom Kastell könnt Ihr dort heute noch Mauerreste sehen. Die Soldaten im Turm waren ebenfalls im Kastell stationiert, verbrachten aber während ihrer „Schicht“ mehrere Tage im Turm – ganz ohne die Annehmlichkeiten des Kastells.
Wenn die Wachsoldaten eine Gefahr befürchteten, haben sie also mit Licht- oder auch Rauchsignalen ihre Kollegen im Kastell benachrichtigt. Deren Aufgabe war es dann, der Sache nachzugehen.
Die meisten Limestürme hatten den gleichen Aufbau. Eine Leiter führte zum Eingang, der normalerweise im ersten Stock lag. Im Erdgeschoss wurden die Vorräte gelagert, im ersten Stock war der Wohnraum der Soldaten und im zweiten Stock wurde gearbeitet, denn hier lag der eigentliche Wachraum.
Ursprünglich waren die Limestürme übrigens nur durch einen Weg verbunden. Erst später kam dann eine Palisade dazu, teilweise wurde noch später auch eine Mauer gebaut.
Was genau die Menschen auf den beiden Seiten des Limes übereinander gedacht haben und wie sie damals diesen Limes wahrgenommen haben, das wissen wir heute nicht (mehr). Nachgewiesen ist jedoch, dass sie miteinander Handel trieben – genauso, wie wir heute eben auch.



